Sonntag, 14. Juli 2013

Pfifferling-Risotto mit Blaubeeren

Ihr Guten,
zugegebener Maßen- es klingt auf den ersten Blick schon etwas eigenartig.

Aber erst mal der Reihe nach. Es gibt Gerichte, die brauch/kann/will ich nur kochen, wenn der Mann des Hauses nicht da ist. Dazu zählen nebst aufwändigen Pastagerichten ("hmmm, Nudeln halt"), Couscous-Bulgur & co. eben auch Risottogerichte. Nicht dass ich mich freuen würde wenn das Männchen mit Abwesenheit glänzt, ganz im Gegenteil, für meine Kochkreativität ist es ab und an aber sogar ganz förderlich.
Mit dem Plan bewaffnet, es solle Risotto mit Fisch geben, stapfte ich also in den Lieblingssupermarkt und entdeckte- Pfifferlinge. Ich liebe Pfifferlinge, allerdings scheut mich in 99% der Fälle der Aufwand, diese Mistviecher zu säubern. Nunja, ich konnte nicht widerstehen und so landeten sie mit dem Vorsatz "Notiz an mich: In den nächsten Tagen altes Brot zu Semmelknödel verarbeiten und diese dann in einer wunderbaren Pilzsoße schwimmen zu lassen" im Körbchen. Vor Beerenabteilungen kann ich zur Zeit irgendwie auch nie Halt machen. Also landeten noch Brombeeren und Blaubeeren (Die landeten in den letzten Wochen schon einige Male im Korb, denn seit Ewigkeiten will ich einen Kuchen aus Kindertagen nachbacken- leider sind die Beeren immer viel zu schnell dem allgegenwärtigen Fraß zum Opfer gefallen- aber das ist ein anderes Thema) im Korb. Auf meiner Tour kam ich also letztlich zum eigentlichen Ziel meiner Einkaufstour und es hüpfte ein Schollenfilet (Problem beim Ein-Personen-Fisch kaufen: Irgendwie sind Fische für weibliche Durchschnittsesser nicht gemacht. Alles was mich anlacht, bekomm ich entweder in so ner Matjesgröße oder  es hat die Größe einer Schuhsohle?!?). 
Ich komme also mit Fisch, Blaubeeren und Pfifferlingen nach Hause und das Grätentier verschwindet erst mal im Kühler- Pfifferlinge und Blaubeeren haben irgendwie meinen Ehrgeiz geweckt und ich fange mal mit meditativem Pilze putzen.
Irgendwie kommen mir dabei Wildgerichte in den Sinn ("kaum ist der Sommer da, denkt Frauchen an Herbst-Winterliche Rezepte- olé olé") und dass dort ja auch Preiselbeeren, Johannisbeeren und sonstiges Beerenzeugs in Pilzsoßen verarbeitet werden.
Also gut, ist Frauchen an einem Montag Abend mal mutig auf die Gefahr hin dass die Notlösung Pizzaservice heißt und koch Pfifferling-Risotto mit Blaubeeren. Das Ergebnis hat mich umgehauen.

Ich hab die Beeren erst mit der Zugabe von Butter und Käse zugefügt und nicht verkochen lassen, denn ich wollte irgendwie keinen lilafarbenen Reis essen. So waren die Beeren noch knackig-säuerlich und bildeten einen überaus harmonischen Kontrast zu den erdigen Pilzen. Nachmachen. Unbedingt. Ich find es der Knaller. Und sogar das Männchen äußerte sich Stunden später, als ihm trotz aller Widerstände ein kalter Beeren-Pilz-Risotto in den Mund gestopft wurde mit einem "Für Risotto gar nicht mal so schlecht". Auf Schwäbisch gibt es ein Sprichwort das frei übersetzt nach Oma heißt: "Nicht Geschumpfen ist genug Gelobt (Net Gschumpfa isch Globt gnuag)" heißt und des Mannes Worte als Risottohasser wohl übersetzen würden mit "Meine liebste, beste Frau von allen, welch wunderbar köstlich-cremiges Risotto du hier nun wieer gezaubert hat- ich bin entzückt"... oder so ähnlich :-)


Pfifferling-Risotto mit Blaubeeren
Für 4 Personen braucht ihr

300g Risottoreis
1 fein gewürfelte Zwiebel
1,5 Liter Gemüsebrühe
100ml Weißwein, trocken
2 EL Olivenöl
75g Parmesan
50g kalte Butter
Salz, Pfeffer

400g Pfifferlinge, geputzt
1EL Olivenöl, fein gehackt
1 kleine Knoblauchzehe
Halbes Schälchen (ETWA einen gutes EL pro Portion)

Bereitet euch zu erst die Brühe vor, diese sollte heiß bereit stehen.
Gebt das Olivenöl in einen Topf und schwitzt die Zwiebel langsam darin an. Den Reis hinzugeben und einmal (für etwa 1-2 Minuten) in der Öl-Zwiebel-Mischung benetzen lassen. Die Temperatur erhöhen und den Wein zugießen- darauf achten, dass dieser komplett verdampft. Hitze reduzieren. Nun schöpfkellenweise die heiße Brühe zu dem Risotto geben und ständig rühren. Sobald eine Kelle verkocht ist, die nächste zufügen und rühren. Das Ganze dauert etwa 15-18 Minuten. 
In der Zwischenzeit in einer großen Pfanne Olivenöl erhitzen und Zwiebel und Knoblauch darin andünsten. Die geputzen Pfifferlinge zugeben und anbraten lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.  Blaubeeren waschen.
Ist der Risotto nach der Kochzeit cremig und hat nur noch einen ganz feinen Biss, die kalten Butterstückchen, den frisch geriebenen Parmesan und die Blaubeeren (einige zur Deko beiseite stellen) unterrühren.
Alles auf einem großen Teller anriechten und hineinliegen.

Alles Liebe,
Anja






3 Kommentare:

  1. Liebe Anja, das klingt ganz, ganz wunderbar und muss auf jeden Fall gemerkt werden! Bei mir ist es auch so: Es gibt einfach Gerichte, die mach' ich mir nur, wenn meine bessere Hälfte nicht da ist (Gedanke: "das würde ihm eh nicht schmecken"), ich kann dich also gut verstehen. ;-)
    Habt einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße, Ramona

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  2. Okay, das hört sich wirklich nach einem Experiment an. Ich mag Pfifferlinge auch sehr gern, allerdings schreckt mich da auch immer der Aufwand. Mit Blaubeeren..:Hm...Risotto mit Blaubeeren. Ich muss mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen - vielleicht koch ichs doch mal nach.

    LG
    Christina

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  3. Die Mischung ist außergewöhnlich find ich, noch nie zusammen probiert ..

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    vll hast du ja Lust mitzumachen? Ich würd mich freuen :)
    http://muffinsidiot.blogspot.de/2013/07/gewinnt-ein-groes-beautypaket-bei-mir.html

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